Matchstick Man

Mark Knopfler erzählt bei seinen Konzerten vom Machstick Men eine autobiografische Geschichte, aus die er diesen Song geschrieben hat. Wie er für ein Vorsingen von Griechenland nach Brindisi getrampt ist. Er wollte an Weihnachten nach Hause, hatte aber kein Geld für den Zug. Deshalb dachte er sich, er könne von Penzance aus per Anhalter heimfahren. Ein LKW-Fahrer nahm ihn bis Newcastle mit. Das seien ungefähr 500 Meilen respektive 800 Kilometer gewesen.

Ungefähr 5 Uhr morgens sei es gewesen, als der Trucker ihn an einem Kreisel rausgelassen habe. Überall lag Schnee, die Sonne schien und weit und breit keine Menschenseele unterwegs. Es war ja auch Weihnachtsmorgen. Das sei wohl eine blöde Idee gewesen, so heimreisen zu wollen. Da stand er nun mit seiner Gitarre und dachte sich: «Das ist das Leben, das du dir ausgesucht hast. Du Idiot!».

Das ging mir durch den Kopf, als ich an einem Freitag im Juni bei einsetzendem Regen an der Startlinie zum 61. 100 km Lauf stand. Was mache ich hier überhaupt, niemand hat mich eingeladen. Nur weil meine Trainingszeiten in den letzten Monaten einen ziemlichen Aufwärtstrend zeigten, meinte ich, dass sei eine gute Idee, dies über die legendäre Stecke in Biel über 100 Km unter Beweis zu stellen.

Spätestens als ich das Startgeld überwiesen hatte, kamen mir Zweifel, ob die Idee wirklich so gut sei. Habe für mich alles erreicht in Biel, alles erlebt. Zu Hause wartet ein Kühlschrank mit Bier und ein warmes Bett und ich will mir das antun? Bei so viel negativen Gedanken brauche ich gar nicht starten. Laufe trotzdem erst einmal los.

Trotz des feuchten Wetters, hat es viele begeisterte Zuschauer in Biel und später in den Dörfern.

Habe ein gutes Tempo, aber eine Reizung über dem grossen Zeh, die mich die letzten Monate begleitet, macht sich schon zeitig bemerkbar. Weiss nicht, wie weit ich so komme. Auf jeden Fall keine Hundert Kilometer. Nach Aarberg mit dem stimmungsvollen Marktplatz weiter nach Lyss, wo die Radfahrbegleiter nach über 20 Km zustossen.

Mittlerweile ist der dumpfe Schmerz im Zeh zu einem Stechen geworden, die erste Teilstrecke in Oberramsern wartet auf mich. Ziehe trotzdem weiter. Kirchberg ist heute mein Ziel. Das sind 56 km, man bekommt ein T-Shirt und wird als Teilstrecke gewertet. Ich weiss, das fühlt sich hinterher auch nur als Teilstrecke an, aber heute geht nicht mehr.

Lege mir die Kopfhörer an. Meine Playlist ist auf Zufallswiedergabe gestellt und beginnt mit „Matchstick Man“

„Und du, du bist ein Vagabund
Niemand hat dich eingeladen, du kennst
Matchstick Mann, oben in der Morgendämmerung.
Du hast noch fünfhundert Meilen vor dir.“

Mit der Musik geht es besser, kann sogar leichte Steigungen joggen. Was macht eigentlich der Zeh? Gar nicht so schlecht, eigentlich erträglich.

Irgendwann kommt dann Kirchberg. Das wars für Heute! Linzer Törtli und Orangenstücke sind fabelhaft. Setze mich mit meinem Tee auf die Bank in der Festwirtschaft. Da es schnell kühl wird bleibe ich nur kurz. In dem Moment wo ich aufstehe um zum Bus zu gehen, sagt eine Frau zu mir, die meine rote Startnummer sieht: Viel Glück.

Der warme Doppelstockbus steht bereit. Ich laufe an ihm vorbei in den berühmt-berüchtigten Ho-Chi-Minh Pfad!

Das ist noch immer mehr als ein Marathon, der vor mir liegt. Wie soll ich das schaffen?  «Das ist das Leben, das du dir ausgesucht hast. Du Idiot!»

Da die Emme dort renaturalisiert wird, laufen wir nicht auf dem Emmendamm, der wegen seiner Wegebeschaffenheit Ho Chi Minh Pfad genannt wird, sondern werden wir auf einer schmalen Asphaltstrasse umgeleitet. Nur das letzte Stück nach dem Verpflegungsposten Utzenstorf geht noch auf dem Emmendamm. Da die Dämmerung eingesetzt hat, ist das keine grosse Herausforderung mehr.

Was für ein Morgen. Nach Regenschauern in der Nacht laufen wir jetzt in einen sonnigen Tag. Die letzte markante Steigung nach Bibern darf man gehen. Ich grüsse die Schafe auf dem „Gipfel“. Nun geht es runter nach Arch, wo es noch nicht enden wollende 18 km sind. Dass ich nun Gehpausen einstreue, ist egal. Hätte am Vorabend nie gedacht überhaupt so weit zu kommen. Ein Runner´s High jagt das nächste auf der Telegraph Road. Weine ein letztes mal zum „Matchstick Man“, der mich durch die Nacht gerettet hat. Letztes Selfie bei Km 99 und die letzten Tausend Schritte geniessen.

Im Ziel begrüsst mich der Speaker zum 11. Finish und meinte, im nächste Jahr könne ich das Dutzend voll machen…

Weitere Bilder hier.

13

Die seltene Konstellation wollte es, dass in zwei aufeinander folgenden Monaten ein Freitag auf den 13. fiel, was, glaubt man dem Volksmund, sehr unglücksträchtig sei.

Persönlich erwäge ich, Freitag den 13. zum Glückstag zu ernennen.

Am vergangenen Freitag, 13. März erschien das 9. Soloalbum Mark Knopflers, Tracker. Seine Musik verfolge ich von den Anfängen der Dire Straits, Ende der 70er Jahre, damals noch aus dem rauschenden Transistorradio lauschend. Später dem aufgeblasenen Musikzirkus mit gigantischen Stadiontouren, Feuerwerk und Stretchlimousinen. Nachdem ihm das zu gross wurde, arbeitete er als Solokünstler weiter. Alles etwas kleiner aber nicht weniger erfolgreich. Knopfler hat sicher auch seinen Anteil daran, dass ich selber Gitarre spielen wollte und das als liebgewordenes Hobby erhalten habe.

Das Datum, vier Wochen zuvor, Freitag, den 13. Februar, werde ich auch eher als Glückstag in Erinnerung behalten. An diesem Tag habe ich bei meinem zukünftigen Arbeitgeber einen Schnuppertag absolviert. Der ist für alle Beteiligten so gut ausgefallen, dass ich am 13. April dort anfangen werde. Das dieser 13. auf einen Montag fällt, sei nur am Rande erwähnt.

Es scheint aber, dass die Zahl 13 mir wohlgesonnen ist. Freue mich, obwohl ich im letzten Jahr immer Teilzeitjobs gehabt habe, nun eine Fulltimejob gefunden habe, der nicht nur mein Einkommen sichert, sondern auch Herausforderung ist und Freude bereitet.

Möchte, trotzdem der Weg im letzten Jahr steinig war, die Erfahrung nicht missen, die mir der Einblick in andere Arbeitsbereiche gebracht und die Begegnung mit interessanten Menschen geschenkt hat.

Bedanke mich an dieser Stelle bei allen, die mir in den letzten Monaten die Daumen gedrückt, gebetet oder anderweitig geholfen haben.

tartanUnd nicht nur nebenbei.

Meine liebe Frau, Daniela, ist im Januar geboren worden.

Man darf raten an welchem Tag…

daniela

„Grand Am“

 

 

„Grand Am“ heißt mein neues Album. Es ist, wie alle Tracks der CD, nach Modellen der ehemaligen Automarke Pontiac benannt. Grund genug um die Release Party in angemessenem Rahmen zu feiern, der Halle eines Freundes, der einen Teil seiner Oldtimersammlung dort stehen hat.

Dort haben sich am vergangenen Freitag ein illustrerer Kreis an Interessierten eingefunden, um den „Grand Am“ noch mal auf die Reise zu schicken. Daniel Steiner, Ultraläufer und Musiker hat mich unterstützt und selber ein eigenes Stück zum Besten zu geben. Nicht auszuschliessen, dass wir nicht das letzte Mal zusammen musizieren…

Mit „Grand Am“ bin ich schon mit dem 3. Album auf dem Markt. Erste Rückmeldungen sind vielversprechend. So sollte man mit Bestellungen von CD`s nicht zu lange warten, denn die Auflage ist limitiert.

Freilich kann man die Stücke auch auf iTunes, Amazon und praktischen allen Portalen als Download erwerben. Das mag modern sein, ist aber qualitativ ein Kompromiss und das Artwork der CD, welches MMC-Media realisiert hat, sollte man sich keineswegs entgehen lassen.

Für dieses Jahr sind weitere Live Aktivitäten geplant. Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben.

Hier gibt es weitere Bilder von der Release Party „Grand Am“

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Knopfler satt, statt Eiger lang.

Am vergangenen Samstag fand der 1. Eiger Ultra Trail statt. „Härter als die Nordwand solo“, versprach der Veranstalter für den E101. Das bedeuten 101 Kilometern sowie 6700 Höhenmetern in alpinem Gelände.

Das sollte Danielas Saisonhöhepunkt werden. Den langen Winter, mit Schnee bis in den Juli, der sonst im Mai getaut ist, machte die Vorbereitung nicht einfach. Dazu kam bei ihr ein Verkehrsunfall, Krankheit, Wechsel der Arbeitsstelle. Also wenige Tage vor dem Event: Absage!

Wie gerne hätte ich sie bei diesem Abenteuer, in einer Bergregion, die sie kennt und mag, unterstützt.

Klamm heimlich habe ich mich freilich gefreut. Denn der Konzertplan bot für eben diesen Samstag ein, für mich, einzigartiges Highlight: Mark Knopfler beim Live at Sunset Festival in Zürich. Am Tag Danielas Absage habe ich, für das seit Monaten ausverkaufte Konzert, noch ein Ticket ergattert und hatte MK am Wochenende im Doppelpack. Denn am Sonntag gastierte er in Lörrach beim einzigen ausverkauften Konzert des Stimmen Festivals.

Um es kurz zu machen, es waren 2 grandiose Konzerte. Ausser sparsames Licht und wenig Rauch keine visuellen Effekte. Keine Tänzer, keine Videoleinwand, kein Firlefanz: Musik pur.

Das waren keine Best Of Konzerte mit Dire Straits Hits, deren Kopf Knopfler einst war, sondern vielmehr ein Querschnitt seiner Soloalben. Dass einer der Höhepunkte „Telegraph Road“, vom Straits Album „Love over Gold“ war ist da kein Wiederspruch. Denn die Dimension und die Größe der Mega Band Dire Straits wurde Knopfler immer mehr Ballast.

Ich erinnere mich an die letzte grosse Stadiontour der Straits mit, unter anderen, 2 ausverkauften Konzerten in Basel mit jeweils 50000 Zuschauern die jeweils mit einem Feuerwerk endeten, bei denen Knopfler und die Band mit Stechlimousinen abgeholt wurden.

So ist die Musik seiner Solokarriere so viel anders nicht. Freilich sind neue Einflüsse hinzugekommen. Mehr Blues, schottische Einflüsse und amerikanischer Country. Im Mittelpunkt stand und steht, mit unterschiedlicher Gewichtung, die Stimme und vor allem das einmalige Gitarrenspiel Mark Knopflers, von dem Fachleute sagen, er sei einer der besten Gitarristen überhaupt.

Und wenn man was positives aus der inoffiziellen Auflösung der Dire Straits und der Solokarriere Knopflers herausnehmen will, ist es die Produktivität des Meisters, der in überschaubaren Abständen neue Platten herausbringt, zuletzt mit Privateering sogar ein Doppelalbum. Aber auch nicht so häufig, dass nächste Jahr eine neue Tour zu erwarten wäre. So könnte ich meinen Betreueraufgaben für Danielas Eiger Ultratrail wahrnehmen.

Auf zu neuen Ufern: The Wayve

Am Samstag Abend, viertel vor 10 Uhr, stehen zwei seltsame Gestalten vor einem noblen Hotel in der Züricher City. Die Frau hat eine Schirmmütze auf dem Kopf und einen Plastikbeutel in der Hand. Die Jacke des Mannes, an ihrer Seite, ist alt und fleckig. Seine Hand umschliesst eine halbvolle Bierflasche. Er zittert vor Kälte und ist unrasiert. Die Dame an der Rezeption zögert einen Moment, dann öffnet sie den Beiden die Tür. Bei dem Paar handelte es sich um Daniela und mir. Wir sind nicht ausgeraubt oder heruntergekommen, sondern haben vor einer knappen Stunde einen der härtesten Ultraläufe bestanden.

The Wayve, heisst dieser neue Lauf, der unter der Leitung von Peter Wirz ins Leben gerufen wurde. Die Strecke geht um den Zürichsee. Jedoch nicht auf kürzestem Weg, was schon lang genug währe. Es sind mit dem Pfannenstiel und dem fast 1100 Meter hohen Etzel noch paar Umwege „eingebaut“, die The Wayve zu einem 111km langen Ultrabergcross machen. Die Höhenmeter summieren sich auf weit über 1800 Meter.

Pünktlich um 7 Uhr am Samstag Morgen werden die knapp 200 Single Wayver mit 6 Gongschlägen stimmungsvoll auf den Weg geschickt. Es ist nicht viel mit Einlaufen. Es geht gleich wellig, dem Hornbach entlang, bergauf. Es fällt schwer den Rhythmus zu finden. Erstaunlich, wie schnell wir aus der hektischen City im Grünen sind. Nach gut 14 Km haben wir, mit den 850 Meter hohen Pfannenstiel, der höchste Punkt auf der Nordseite des Sees, erreicht.

Laufe zusammen mit Daniela. Wir haben am Anfang Mühe mit den feucht-warmen Wetter. Eigentlich war für die Nacht und dem Vormittag starker Regen vorhergesagt, ist aber gar nicht so schlimm. Vorerst.

Es geht Richtung Rapperswil, leicht abfallen mit gelegentlichen Gegensteigungen. Die Beine werden langsam müde. Es folgen 15 flache Kilometer um das Ende des Sees, was aber nicht bedeutet, dass die Hälfte des Laufes hinter uns liegt. Habe das Gefühl stundenlang die gleiche Felsformation auf der anderen Seeseite zu sehen. Der Regen wird nun stärker.

Das Feld der Singles ist schon weit auseinandergezogen, es gibt kaum noch Positionswechsel. Nur die Sixpacks, Läufer die sich die 6 Etappen teilen und eine Stunde nach uns gestartet sind, überholen uns nun.

In Lachen, dem 3. Verpflegungspunkt, nach 60 Km gibt es nichts mehr zu lachen. Es schüttet wie aus Kübeln. Es ist sinnlos den Pfützen und Wasserlachen auszuweichen. Es folgt der Aufstieg auf den 1100 Meter hohen Etzel, jetzt nur noch im Wanderschritt. So steil geht es bergauf und die Wege sind mitunter, vom Regen aufgeweicht, crosstauglich. Wir sind nun 8 1/2 Stunden unterwegs und vor uns liegt noch immer mehr als eine Marathondistanz. Während ich immer mehr mehr auf dem Zahnfleisch laufe, kommt Daniela langsam in Schwung. Meinen Vorschlag, sie soll alleine weiter laufen, schlägt sie aus. Wir ziehen das gemeinsam durch, meint sie.

Der Regen lässt nur langsam nach. Ein langes Wiesenstück geht es bergab. Rechts ein Zaun, links geladener Weidedraht, Breite kaum einen halben Meter. Eine einzige Rutschpartie. Höre mehrere Fluch-schreie hinter mir von Läufern, die ausgerutscht sind.

Jetzt ist es nur noch Krampf. Noch 30 Km. Freue mich auf die letzte Verpflegung. Obwohl ich kaum noch essen oder trinken mag. Nur einen Moment stehen, bitte.

Von Thalwil geht es nun der Sihl entlang Richtung Zürich. Jeder Schritt schmerzt, die Dämmerung bricht langsam herein. Zum Glück hat der Regen nachgelassen. Stelle meinen MP3 Player an, um auf den letzten 12 Km noch mal die letzten Kräfte zu mobilisieren. Dream Of The Drowned Submariner singe ich leise mit.

Kurz vor Zürich müssen wir eine Wegmarkierung verpasst haben. Die Strecke ist mit kleinen Pfeilen markiert, die bei Müdigkeit und Dunkelheit schnell übersehen werden können. Wie sich später herausstellte, waren wir nicht die Einzigen, die sich verliefen. Müssen uns jetzt den Weg zum See bei Passanten erfragen, die sich wundern, was wir für komische Gestalten mit Startnummern sind. Lars Mose, ein ultralaufender Metzger aus Dänemark hat sich uns angeschlossen. Zusammen finden wir zurück zum See und nehmen die letzten beiden Kilometer ins Ziel, welches wir nach 13:54 Stunden überglücklich erreichen.

The Wayve ist für mich mit Abstand der längste und härteste Lauf meiner bisherigen Karriere. Die Länge, mit dem Höhenprofil eines Berglaufes und teilweise anspruchsvollen Trails, sind nichts für Anfänger. Nicht umsonst sind nur 102 Single Wayver ins Ziel gekommen. Dennoch glaube ich, dass sich das Projekt The Wayve durchsetzt und das Potential zu einem Kultlauf hat. Die Anfangsschwierigkeiten einer Premiere mit Verbesserungspotential bei der Streckenmarkierung, Zeitmessung und Verpflegung (Brot und Cola?), werden sicherlich berücksichtigt. Die Freundlichkeit aller Helfer, trotz widriger Wetterverhältnisse, wird uns in schöner Erinnerung bleiben.

Die Dame im Hotel hat uns, nach kurzer Erklärung, doch noch Zugang gewährt. Nach einem heissen Bad und einem kühlem Bier, habe ich mich mit wohligem Schmerz unter die Bettdecke verkrochen.

Bilder: The Wayve, Alphafoto

 

 

 

 

Mountainman

Der Mountainman fand am 18. August 2012 zum 3. Mal statt. Auf der Ultradistanz waren auf über 80 Kilometer 5000 Höhenmeter zu laufen. Erschwerend war das heiße Wetter am Lauftag. Ich war nur als videografierender Betreuer dabei und kam gerade noch rechtzeitig auf dem Pilatus an, um die Siegerin Denise Zimmermann noch zu sehen. War die einzige Läuferin, die auf dem letzten Anstieg,  kurz vor dem Ziel, noch abwechselnd laufend und joggend vorwärts kam. Die meisten Läufer sind, von der Strecke und Hitze gezeichnet, nur noch geschlichen. Auffallend auch, dass die Läufer der Unterdistanzen zumeist schlechter hochkamen und aussahen, als die Ultraläufer.

Daniela ist, als 7. Frau und Altersklassen 2., eine viertel Stunde schneller als vor 2 Jahren gewesen. Seinerzeit sei die Strecke sogar noch „einfacher“ gewesen, wenn man das überhaupt so sagen kann. Ist doch der Mountainman eine der schwersten Bergläufe überhaupt. Im Vergleich zum K78 beim Swiss Alpine zwar etwas kürzer, aber mit doppelt so viel Höhenmetern und mehr Trailcharakter.

Das Resultat meiner Arbeit ist in dem unten eingefügten Video zu bestaunen.

Mark Knopfler & Mr. Bob

Hätte ich nicht gedacht, dass ich Bob Dylan dieses Jahr ein zweites Mal sehen werde. Nach dem seltsamen Konzert in Sursee, hatte ich eigentlich alles gesehen.

Dylan war ja nie der große Instrumentalist. Lausiger Gitarrist, auf der Mundharmonika hat man immer das Gefühl, er trifft die Töne nur selten. Nun spielt er viel Orgel. Das macht es nicht besser. Freilich, Dylan sind vor allem seine Texte. Nicht umsonst galt er als heißer Anwärter auf den Literatur Nobelpreis. Nur leider versagt ihm die Stimme und es kommt nur noch ein Krächzte wie ein „tollwütiger Kojote“, wie die Berliner Zeitung treffend schrieb.

Nun hatte vermutlich sein Management die Idee, eine Tour zusammen mit Mark Knopfler zu machen. Warum nicht? Knopfler spielte in der Frühphase seiner Kariere 1979 auf „Slow Train Comming“ Gitarre und war zusätzlich auf „Infidils“ (1983) als Produzent dabei.

Nun ein volles Hallenstadion. Dylan alleine hätte das wohl nicht gefüllt. Punkt 8 Uhr fängt Knopfler mit „What is it“ an. Vom ersten Ton glasklarer Sound. Knopfler steht natürlich mit seiner famosen Gitarrentechnik im Vordergrund, lässt aber seiner Band, größtenteils jahrelange Mitstreiter, genügend Raum, sich in Solo`s zu entfalten. Bei „ Ein großartiges Konzert, das leider zu kurz ist und somit „Sultans of Swing“ , „Telegraph Road“ oder „Romeo and Juliet“ keinen Platz in der Setliste ließen.

Nach kurzer Umbaupause steht Bob Dylan mit seiner Band auf der Bühne. Bei den ersten 4 Songs spielt Knopfler noch mit. Eher unauffällig, immer mit Blick zu Dylan. Dylan spielt seine Hits „Highway 61 Revisited“, „All Along The Watchtower“ oder ” Like A Rolling Stone“. Die Band lärmt, Dylans Stimme ist nicht mal mehr in der Lage einfache Melodien zu singen. „Blowin‘ In The Wind“, dem letzten Stück des Abends, ist auch bei sehr gutem Willen kaum zu erkennen. Das haben viele Zuschauer gar nicht mehr mitbekommen. Nachdem Knopfler die Bühne verlassen hatte, lichteten sich die Reihen im Hallenstadion merklich.So darf die Frage gestattet sein, was eine fast ausverkaufte Tour durch die größten Hallen bringt, wenn die Zuschauer beim Hauptakt flüchten. Dylan mag das egal sein. Die lebende Legende wird auch weiter auf seine „Never Ending Tour“ seine Zuschauer verzücken oder verschrecken.