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11. Marathon Deutsche Weinstrasse

Das Warten hat sich gelohnt. Zwei Jahre muss man sich gedulden, um auch in der weinfestfreien Jahreszeit den beschaulichen Ort Bockenheim an der Weinstrasse, als eine Läuferparty verwandelt sieht. Marathon Deutsche Weinstrasse heisst das Zauberwort, lädt im Zweijahresrhythmus ein Mehrfaches der Einwohnerzahl an Läufern und begeisterten Zuschauern an das nördliche Weintor.

Nach dem 10er Jubiläum vor 2 Jahren hat die Veranstaltung nicht an Anziehungskraft verloren. Halbmarathon war schon Monate im Voraus ausgebucht, der neue Duo-Marathon erfreut sich grosser Beliebtheit. Mit dem Marathon und am Vortage ausgetragenen Kinderläufen haben fast 3500 Läufer die Veranstaltung zu einer laufenden Party gemacht.

Einmal mehr sind wir aus der Schweiz mit einer stattlichen Reisegruppe angereist. Das war nach dem Jubiläum nicht gedacht. Ursprünglich wollten wir nach der 10. Austragung ein Schlussstrich unter unserem Reiseprojekt ziehen. Haben uns dann doch überreden lassen, die Reise erneut zu planen. Die Tatsache, dass wir bereits für den 12. Marathon am 5. April 2020 Zimmer vor reserviert haben, scheint, dass es auch unseren Mitreisenden gefallen hat.

Dabei schien Freitag, der 13. schon vorher Zweifel an dem geeigneten Anreisetag zu stellen. Überbuchte Unterkunft und krankheitshalber ausgefallener Chauffeur stellten organisatorische Herausforderungen. Dazu am Sonntag unser 13. Hochzeitstag. Kann man den nicht gemütlicher verbringen? Am Freitag konnte doch jeder ein Zimmer beziehen, nachdem uns Chauffeur Urs sicher und souverän nach Bockenheim brachte.

Samstag Stadtbummel in Bad Dürkheim mit anschliessender Weinprobe im Weingut Gaul in Sausenheim, wo man neben dem Verkosten verschiedener hausgemachter Weine auch noch Insiderwissen über die Weinproduktion von der Gutsmitbetreiberin Karoline Gaul mitnehmen durfte. Dieses Rahmenprogramm ist fester Bestandteil unserer Reise und wahrscheinlich auch ein Grund unseres Erfolges. Aber nur zum Spass sind wir nicht angereist. Sontag ist Marathontag.

Wetterprognose verspricht für Mitte April überdurchschnittlichen Temperaturen. Start musste, wegen verzögerter Anreise von Läufern, um 10 Minuten verschoben werden. Unsere Gruppe stellt je 4 Starter über Marathon und Halbmarathon. Jacqueline Keller, vor Jahren noch über die volle Strecke erfolgreich, begnügte sich wegen des in einem Monat geplanten Aargau Marathon mit der halben Strecke. Altersklassensieg und 5. Platz bei den Frauen ist sicher ein weitere Mosaikstein in der Kariere einer der erfolgreichsten Schweizer Läuferinnen. Fiona Trösch (2:24) und Romy Derungs (2:34) ebenfalls erfolgreiche Finisher, während Richi Trinkler verletzungsbedingt aufgeben musste.

Bei unsrem Marathon Quintett war klar, dass allein wegen der Trainingseindrücke unser Lauffreund Adi Kälin bester werden würde. Daniela und ich standen schon hoffnungslos zu weit hinten ein. Das wir erst eine Minute hinter ihm über die Startlinie liefen, spielt bei Nettozeiten keine Rolle. Aber wir brauchten etliche Kilometer bis wir halbwegs normal laufen konnten, da sich viele zu langsam laufende Teilnehmer vorne reingestellt haben und das überholen auf den schmalen Strasse sehr mühsam ist. So war klar, dass Adi womöglich schon geduscht ein Weizenbier trinkt, wenn wir ins Ziel schleichen.

Zum Laufen war es sicher zu warm. Das tolle Wetter lockte aber viele Zuschauer an die Strecke, sodass in den Weindörfern und unterwegs tolle Stimmung herrschte. Musste mich bemühen, an den zahlreichen Verpflegungsstellen ausreichend zu trinken, da die Strecke kaum Schatten spendet. Eines der Höhepunkte natürlich die Rieslingdusche, die man durchlaufen kann. Habe es bei äusserer Anwendung belassen, genauso wie beim legendären Rieslingschwamm in Dackenheim.

Vor Asselsheim knapp 4 Km vor dem Ziel erspäht Daniela Adi vor uns. Schnell holen wir ihn ein. Der letze grosse Anstieg. Daniela läuft voraus in alter Lance Armstrong Manier. Ich will nicht die letzten Körner verbrauchen und sie für die wahrscheinliche  Gegenattacke von Adi sparen. Versuche deshalb den Anstieg so gut es geht laufend zu bewältigen. Adi muss gehen, verliert den Anschluss. Adi kommt gut 4 Minuten nach uns ins Ziel. Natürlich liegen wir uns in den Armen. Streckenbestzeit für ihn! Sind schon jetzt auf die Revanche in 2 Jahren gespannt.

Als vierter unserer Gruppe erreicht Heinz Gubler in 5:13 das Ziel in Bockenheim.

Danke an dieser Stelle auch den Betreuern unserer Gruppe, die uns tatkräftig angefeuert haben und den Halbmarathon mal so einfach gewandert sind. Einmal mehr eine gelungene Veranstaltung. Wir kommen sicher gerne wieder zurück nach Bockenheim.

Bilder

Bericht von Jacqueline Keller

Bericht bei Laufreport.de