Es geht. Auch nach über 20 Jahren Langstreckenlauf ist es mir gelungen, mich in einem Wald, unweit meines Wohnsitzes zu verlaufen.
Eigentlich kein Problem sich zu orientieren, wenn man mit Hightech ausgerüstet ist. Einer GPS Uhr der neusten Generation, die alle erdenklichen Daten aufzeichnet, eine Visualisierung der Strecke inklusive. Dazu ein Smartphone mit den besten Apps zur Navigation. Dumm nur, wenn der betagte Läufer seine Lesebrille nicht dabei hat. Der aktuelle Standort wird metergenau auf dem Display angezeigt. Nur die Ortsbezeichnungen bleiben auch im Zoom so verschwommen, dass ich nicht weiss, ob die ersehnte Richtung Schafisheim oder Singapur ist.
Soweit kann ich die Karte auf der Uhr noch erkennen, dass ich gerade im Kreis gelaufen bin. Keine Lichtung, kein Ausblick zur Orientierung. Ein Jogger passiert mich grusslos. Dem sage ich sicher nicht, dass ich mich verlaufen habe.
Also den gleichen Weg wieder zurück. Da kommt mir eine Stelle bekannt vor. Der Weg wird immer schmaler und hört irgendwo auf. Und das in einer der dichtbesiedelsten Gegenden weltweit. Einem zugewachsenen Trampelpfad taste ich mich empor. Die Uhr, die automatisch Pausen erkennt, denkt, ich ruhe mich aus. Dabei durchquere ich Dschungel.
Irgendwie habe ich doch wieder zurückgefunden. Dabei habe ich eine Funktion meiner Uhr besonders schätzen gelernt. Sie zeigt mir an, wieviel Bier ich nach diesem Training verbraucht habe…