„Man gönnt sich ja sonst nichts“

Preisfrage. Aus welcher Werbung stammte der Satz „Man gönnt sich ja sonst nichts“?

Richtig, „Malteserkreuz“, dem Aquavit, für diesen einst Günter Strack, Manfred Krug und Iris Berben warben. Der Name und das Logo erinnern an die Insel im Mittelmeer, die wir mit einem Kurztrip besuchten. Übrigens, besagte Spirituose wird gar nicht auf Malta hergestellt. Natürlich sind wir nicht zum Spass nach Malta geflogen und auch nicht, um Schnaps zu saufen. Der Malta Marathon lud zum 30. Mal ein. Grund genug, um dem Winter für ein Wochenende in vorfrühlingshafte Gefilde zu entfliehen.

Als wir am Sonntag 6:30 in Mdina, dem Ort, an dem der Marathon startet, eintrafen, ging gerade die Sonne auf und, entgegen der Wetterprognose, war eine Stunde später fast wolkenloser Himmel. Mit 13 Grad beste Bedingungen zum Laufen, abgesehen vom starken Wind und späteren Regengüssen.

Das Feld der 700 Marathonläufer war zahlenmässig von Touristen dominiert. Hingegen der später gestartete Halbmarathon fest in Maltesischer Hand und mit 3000 Läufern auch gut gebucht war. Das es beim Marathon einige Schlaufen zu laufen galt, die arm an Highlights waren, sei verziehen. So gross ist ja Malta nicht, dass man 42 Km auf einer durchgehend spannenden Strecke austragen könnte. Das Nationalstadion, in dem einst Torhüterlegende Hans-Ulrich Grapenthin, in einem Länderspiel Maltas gegen die DDR den Kasten hütete und sogar ein Gegentor kassierte, haben wir ausgiebig umlaufen.

Eine Besonderheit Maltas ist, dass Regen nicht vorgesehen zu seien scheint, zumindest nicht beim Strassenbau. Das mag in den trockenen und heissen Sommermonaten funktionieren. In der Nacht vor dem Lauf hatte es jedoch geregnet, was die abflussfreien Strassen mitunter in Seen verwandelte. Es stellte sich rasch heraus, dass Ausweichen zu kraftraubend sein würde und nasse Schuhe auch wieder trocknen.

Die letzten 15 Kilometer sind die zu unterschiedlichen Zeiten gestarteten Lauffelder vereint. Das passt zwar nicht optimal, da wir auf erheblich langsamere Halbmarathonläufer treffen, die wir überholen müssen, was nicht immer in der Ideallinie gelingt. Zumindest bringt es Abwechslung und auf Bestzeit sind wir ohnehin nicht aus.

Vielmehr ist es für uns ein Erlebnismarathon, der zwar nicht exotisch ist, aber dennoch interessant genug und mit vielen schönen Passagen gespickt ist.

Die letzten Kilometer an der Uferpromenade sind sogar richtig schön, auch wenn die Beine nun schwer sind. Die Zeit von 3:49,11 war für uns nur nebensächlich. Dass Daniela, mit der ich zusammen gelaufen bin, am Folgetag noch den Pokal für die gewonnen Mannschaftswertung überreicht bekam, war eine schöne Zugabe. Der Reiseveranstalter Laufreisen.de, über den wir gebucht hatten, stellte das schnellste Frauenteam, auch wenn Daniela ihre Mannschaftskameraden nicht kannte.

Unsere private Kleingruppe wurde durch Karin und Jürg Erne, mit fabelhafter Zeit von 1:36,37 und Adi Kälins sehr guten 1:46,12, jeweils über die Halbmarathondistanz komplettiert.

Malta ist sicherlich eine Reise wert, der Marathon durchaus empfehlenswert. Ein schöner Beginn der Laufsaison 2015.

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Ausgetretene Pfade

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Wenn man fast täglich joggend unterwegs ist, sucht man gelegentlich nach Abwechslung. So bin ich am Donnerstag nach Seon gefahren, um von dort nach Hause zu laufen. Das von A nach B Laufen ist logistisch aufwändig, aber interessanter, als die gewohnten Runden.

Auf kürzestem Weg wären es etwa 13 Kilometer. Das es dann über 18 km wurden, war so nicht eingeplant.

Von Seon Richtung Schafisheim wollte ich eine Abkürzung durch den Wald machen, was nicht nur wegen des Schnees noch etwas schwierig werden sollte. Also beim Bettenthal links zu den Häusern, in der Hoffnung, der Weg würde über den Höhenzug nach Gränichen führen. Soweit mein Plan.

Nach dem ich die Häuser passiert hatte, ging der Weg schon mal weiter. Ein gutes Zeichen. Dass der Untergrund von schwere Holzfahrzeugen praktisch umgepflügt, war meiner Pace abträglich. Der aufziehende Nebel machte die Orientierung nicht leichter. Dann eine wohl frisch umgefallene Baumgruppe, die den Weg versperrte. War jetzt schon zu lange auf diesem, kaum noch auszumachenden Pfad unterwegs, um zurück zu laufen. So kroch ich mutig, auf allen Vieren unter den labil liegenden Baumstämmen hindurch.

Der Weg ging glücklicherweise weiter. Soweit die gute Nachricht. Dass nur noch Tierspuren im Schnee zu sehen waren beunruhigte mich, hatte es doch seit Tagen nicht mehr geschneit. Der Nebel wurde auch dichter, es würde auch bald eindunkeln. Unter dem Schnee versank ich bis zum Knöchel im Schlamm. Mein Tempo war das eines Schwimmers. Kein Wunder bei dem hohen Schnee, in dem ich die ersten Spuren lief. Ein Weg war schon lange nicht mehr zu erkennen und bei dem Nebel hatte ich auch kaum noch Orientierung in welche Richtung ich unterwegs war.

Dann öffnete sich das Tal. Spuren waren wieder im Schnee zu erkennen. Hatte keine Ahnung, wo ich rauskommen würde. Dann sogar eine asphaltierte Strasse. Wo bin ich?

Bis ich realisier, dass ich genau an der Stelle stehe, wo ich vor gefühlten Stunden eine Abkürzung laufen wollte.

Fazit: Laufen muss nicht langweilig sein, wenn man bereit ist gewohnte Pfade zu verlassen.